Fernsehtipp

AM SCHAUPLATZ vom 12.11.2015, ORF2, 21:05 Uhr,

Milch um jeden Preis

Bauern erhalten aktuell für einen Liter Milch 30 Cent, in Supermärkten ist Mineralwasser oft teurer. Das Packerl Frischmilch wird oft schon um 60 Cent verschleudert. Noch nie war Milch so billig, noch nie bekamen die Landwirte sowenig für Ihre Arbeit. Weil in Österreich zu viel Milch produziert wird, exportieren wir Milch sogar nach China.

Die wahren Auswirkungen der oft emotional geführten Milchpreisdebatten bekommen aber vor allem die Kühe zu spüren. Die jährliche Milchleistung der Tiere ist rasant gestiegen. Von etwa 2000 Litern im Jahr 1960, auf heute weit über 10.000 Liter.

Hochleistungssport für Milchkühe

Um einen Liter Milch zu geben, müssen hochgezüchtete Rassen fast 400 Liter Blut durch ihre Euter pumpen. Der steirische Rinderexperte Walter Obritzhauser sagt: „Es ist eine unglaubliche körperliche Leistung, die eine Milchkuh erbringt. Das ist permanenter Hochleistungssport.“

Die Nahrung als Doping

Mit Gras und Heu, wie von der Natur seit Jahrtausenden vorgegeben, kann die Milchkuh keine Turboleistungen erzielen. Heute sorgen ausgetüftelte Mixturen aus den Forschungsabteilungen internationaler Konzerne für die tägliche Nahrung. Und weil selbst die hochgezüchtete Milchkuh diese Art von Nahrung nicht ohne weiteres verträgt, werden schon die Kälber regelmäßig mit Antibiotika behandelt.

Für ‚Am Schauplatz‘ begab sich Klaus Dutzler auf eine Spurensuche quer durch Österreich, um zu erkunden wie es der Hochleistungskuh wirklich geht.

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