Einigermaßen verwirrend ist der derzeitige Konflikt der zweitgrößten Molkerei Österreichs der NÖM mit der Handelskette Spar. Es ist nicht klar, welche Rolle die Milchgenossenschaft Niederösterreich (MGN) und deren Geschäftsführer und Multifunktionär (siehe unten) Bgm. Ing. Leopold Gruber-Doberer CSE, bei Preisverhandlungen mit Spar oder anderen Handelsketten spielt. Gruber-Doberer sagte etwa, dass „alle anderen Handelsketten die notwendigen Preiserhöhungen bereits akzeptiert hätten“. Rewe (Adeg, Billa, Penny) dementierte gegenüber der APA und sprach von laufenden Verhandlungen. Diese wurden bisher vom Verkaufsteam der NÖM geführt. Interessant, aber auch eigenartig, ist zudem, dass sich der NÖM-Vorstand bisher nicht öffentlich zu der ganzen Causa geäußert hat. Äußerst fragwürdig ist nun das Rollenverständnis von MGN und NÖM. Nicht nur in dieser Causa.
Denn bei der Einführung des neuen und völlig unverständlichen und kostspieligen Qualitätsprogramms „Tierwohl Plus“ zwang die MGN die Bauern zur Teilnahme. Ohne adäquate Kompensation der Produktionskosten und des Bürokratieaufwands. Bei einer Verweigerung werde die Milch nicht mehr abgeholt. „Dies ist jedoch die Existenzvernichtung des Betriebes. Dieser Umstand wurde von uns schon Anfang des Jahres bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gemeldet“, so Ewald Grünzweil Obmann der IG-Milch. Die Landwirtschaftskammer (LWK) bot den Bauern keine Hilfe gegen dieses Zwangsprogramm an („der Einstieg ist freiwillig“). Dieses undurchsichtige Vorgehen wirft erneut ein schlechtes Licht auf die strukturellen Probleme im Milchmarkt. Dieser ist von einer marktbeherrschenden Stellung der Genossenschaften und der starken Einflussnahme der LWK und des Bauernbundes geprägt sind.
Déjà-vu alle fünf Jahre
Ein Schelm, der denkt, dass das so vehemente Einschreiten des niederösterreichischen Bauernbundes (Eingabe bei der BWB) etwas mit (verlorenen Wahlen in der Vergangenheit und) zukünftigen Wahlen (LWK, Gemeinderat) zu tun hat. Und sich solche Vehemenz für Bauern etwa schon da war und wiederholt. Doch ein Blick auf den Februar 2020 klärt auf. Dort fuhren vor den Wahlen sogar Traktoren vor Spar-Märkten auf. Der Bauernbund muss wieder Farbe bekennen, sonst überlässt er das Feld anderen.
„Es nur zu hoffen, dass diese Aktion nicht vor dem Hintergrund der Landwirtschaftskammerwahlen eine Ablenkung von den wahren Problemen der bäuerlichen Betriebe ist“, so Ewald Grünzweil, Obmann der IG-Milch.
„Die Preisforderungen sind berechtigt und müssen durchgesetzt werden. Ob die derzeit handelnden Personen und Methoden dazu geeignet sind, darf bezweifelt werden“, so Ernst Halbmayr, Projektleiter A faire Milch, abschließend.
Rückfragehinweis
Ewald Grünzweil 0664 2023 869
Ernst Halbmayr 0664 9249 635
Funktionen von: Herr Ing. Gruber-Doberer Leopold
Obmannstv. Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien
Obmann Raiffeisenbank Mittleres Mostviertel
Mitglied des Vorstandes oder der Generalanwaltschaft (laut Homepage nicht klar ersichtlich) des Österreichischen Raiffeisenverbandes (ÖRV) (Die VÖM, die NÖM-AG und die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien sind ordentliche Mitglieder im ÖRV. Die MGN ist außerordentliches Mitglied beim ÖRV.
Aufsichtsrat AV-Holding Beteiligungs GmbH
Gesellschafter AV-Holding Beteiligungs GmbH Anteil: 25,75%
Inhaber und Kommanditist GRUDO KG Anteil: € 500,00
Vorstand Qualitätslabor Österreich eGen
ÖVP-Bürgermeister Rupprechtshofen
Nö. Bauernbund Landesobmann-Stv. für das Mostviertel
Obmann Melkwasserverband
GRUDO Energie und Vermietungs-GesmbH in St. Leonhard am Forst