Trotz Nachbesserungsbedarf ist Milchpaket alleiniger Verdienst der Milcherzeuger
(Freising) Vergangene Woche hat das Europaparlament das so genannte Milchpaket, mit dem die Position der Milcherzeuger gestärkt werden soll, endgültig verabschiedet. Den Erzeugern soll damit im EU-Recht die Möglichkeit eröffnet werden, ihre Vertragskonditionen gegenüber Privatmolkereien innerhalb bestimmter Obergrenzen gemeinsam auszuhandeln.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. nimmt dies zum Anlass, noch einmal darauf hinzuweisen, dass trotz aller positiven Ansätze noch deutlicher Nachbesserungsbedarf besteht, wenn das anvisierte Ziel der Erzeugerstärkung erreicht werden soll. Es geht an der wirtschaftlichen Realität vorbei, dass Genossenschaften, die über 70 % der deutschen Milch vermarkten, eine Sonderstellung genießen sollen und aus dieser Regelung ausdrücklich ausgenommen sind. Ebenso sind die Obergrenzen der Erzeugerbündelung viel zu niedrig angesetzt.
„Trotzdem haben die europäischen und deutschen Milcherzeuger allen Grund stolz zu sein“, erklärt Romuald Schaber, BDM-Vorsitzender und Präsident des European Milk Board EMB. „Ihren Aktionen im Jahr 2009 ist es zu verdanken, dass die EU-Kommission überhaupt eine Handlungsnotwendigkeit erkannt hat und das EU-Milchpaket initiiert hat. Hätten sich die Milcherzeuger nicht so aktiv gezeigt und auf ihre Situation hingewiesen, wäre gar nichts passiert. Es hätte nicht einmal die jetzt bestehenden Regelungen des Milchpakets gegeben, an denen nun weiter gearbeitet werden muss.“
Der BDM bedankt sich bei allen Milcherzeugern, die diesen Schritt überhaupt erst ermöglicht haben und ermuntert sie, mit ihrem Engagement weiter für Bewegung und Nachbesserungen zu sorgen. Die vor kurzem beendete Agrarministerkonferenz hat zudem gezeigt, dass in den Reihen der Politiker durchaus die Erkenntnis wächst, dass es auch innerhalb der Genossenschaftsmolkereien einer Stärkung der Erzeugerposition bedarf.