Regionalentwicklung

Eine klima- und mitwelt-gerechte Landwirtschaft braucht eine Ökologisierung der Beziehungen

Wir brauchen Mut, auf das große Projekt einer Umstellung auf eine klima-und mitwelt-gerechte Landwirtschaft (ökosozial) hinzuarbeiten.

Wir brauchen gute Beziehungen wie die Luft zum Atmen. Wer am Land lebt, muss alleine aus dem Interesse der Lebensqualität etwas zur Verbesserung der Beziehungen tun, damit ein solidarisches, menschliches Miteinander wachsen kann. Jetzt heißt es, sich gegenseitig zu fordern und zu fördern, um unsere Potentiale entfalten zu können. Politik, Konsumenten und Bauern müssen neu und auf Augenhöhe verknüpft werden. Dazu müssen wir im bestehenden System des Trennenden und Manipulativen eine Art von „Potential-Stammtischen“ für neue Verbündungen aufbauen.

Potential-Stammtische bringen Veränderung.

Dort treffen sich veränderungsfähige und veränderungswillige Menschen aus verschiedensten Lebensbereichen und Professionen. Es braucht in den Regionen Plätze und Freiräume, wo man hinkommen kann, um hellwache und kritisch denkende Menschen zu treffen.

Dort verbünden sich Menschen, die etwas aufbauen wollen und sie treffen wieder Menschen, die das auch wollen. Sie werden zusammenkommen, sich verknüpfen und ihre Potentiale, die zum Teil im Untergrund schlummern, entdecken und heben.

Potential-Stammtische richten einander auf zu einem solidarischen Aufstehen und einem souveränen Miteinander auf Augenhöhe.

Wie geht ein Potential-Stammtisch?

Wesentlich ist, dass dabei eine breite Basis angestrebt wird und verschiedene Menschen in die Gespräche eingebunden werden. KonsumentInnen, bäuerliche Menschen, Gewerbetreibende, Fachleute der Regionalwirtschaft verknüpfen einander. Zunächst geht es um Festigung guter Beziehungen, Entdecken der menschlichen und wirtschaftlichen Potentiale, um das Ausloten von Möglichkeiten und schließlich um das Anpacken von regionalwirtschaftlichen Projekten.

Solche Plätze, Zentren und Freiräume zeichnen sich dadurch aus, dass sie Plätze des Austausches mit verschiedenen Menschen mit einem hohen Niveau an Kommunikation zur Reflexion von Beziehungs- und Zukunftsfragen sind. Regionalwirtschaft, ökosoziale Landwirtschaft, Rechtliches zur Gründung von Initiativen, naturnaher Konsum und Diversität sind die Themen.

Dieser Austausch fordert die Leute und fördert sie.

Ein Potential-Stammtisch wird Entwicklungsprozesse immer wieder neu ermöglichen und damit an einer geistigen, wirtschaftlichen und kulturellen Wertschöpfung der Region arbeiten. An guten Beispielen soll gelernt werden. Schon bestehende Initiativen in diese Richtung sollten weiterwachsen und gefördert werden. Das soll der Verarmung in den Regionen, die in den letzten Jahrzehnten entstand und indirekt gefördert wurde, entgegenwirken.

Verlorene Wertschöpfung wird wieder in die Region zurückgeholt.

„Ich will für mich gemeinsam mit anderen etwas machen.“  Es braucht in unserer manipulierten Umwelt klare Botschaften. Einzelne können auf Basis der Analyse unseres zerstörerischen Systems persönlich zum Schluss kommen, nicht mehr auf andere warten zu können. Ich beginne für mich in meiner Region einen solchen „Potential-Stammtisch“ und suche mir andere, die das auch wollen. Nur mit solcher Klarheit entsteht etwas Neues.

Fazit: Potential-Stammtische werden zu Zentren des gemeinsamen, menschlicheren Wirtschaftens werden. Durch das hohe Niveau an Kommunikation und besonderen Kompetenzen für ökologische Regionalwirtschaft werden in Folge alle Beteiligten auch persönlich davon profitieren. Sie bilden die Basis für eine Ökologisierung der Beziehungen in Verbindung mit der Einführung einer klima- und mitwelt-gerechten Landwirtschaft.

Wir brauchen künftig viele solcher „Stammtischnester der Begegnung und der Heilung“. Es sollen möglichst viele Themen der Manipulation an Menschen und Beschädigungen an der Natur aufgearbeitet werden. Gerade hier gilt: Beziehung heilt.

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