Offener Brief an Hr. Minister Berlakovich

Johannes Ramsauer
Keuschen 19
5310 Mondsee

Mondsee 27.02.2011

 

An das Landwirtschafts. Lebens und Umweltministerium
für Österreich
Zu Hd. Herrn Minister Berlakovich

 

Sehr geehrter Herr Minister Berlakovich!

Ich hatte schon öfters Gelegenheit in Salzburg (Heffterhof, Wörle und bei der Alpenmilch Salzburg) mit Ihnen sprechen zu können.

Aufgrund der Wintertagung des Bio Vereines Erde und Saat, die am 26.02.2011 in Sattledt stattfand, wo auch der Präsident der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer – auch Bauernbundpräsident von Niederösterreich, Herr Hermann Schultes eingeladen war, hätte ich noch ein paar offene Fragen, die mir vom Herrn Präsident Schultes nicht beantwortet wurden.

Bei der Diskussion zum Thema Milchkontingent hat Herr Schultes den Kauf eines  Milchkontingent mit dem Kauf eines Acker verglichen, was ja völlig absurd ist.

Wird hier Besitz mit Produktion verwechselt ?

Die erste Frage: Wie es nach 2015 ohne Milchkontingent weitergehen soll. Dies muss meiner Meinung ja trotzdem für die Molkereien und Käsereien von Interesse sein wieviel Milch für die Verarbeitung zur Verfügung stehen wird, da ja auch der Handel mit Milchprodukten versorgt werden will.

Die zweite Frage bezieht sich auf das Milchkontingent das ja großteils mit enormen Geldsummen von den Bauern, auch zum Teil durch die Beratung der Landwirtschaftskammern  für den Betriebszweig Milch dazugekauft wurde.

Wie sieht es da mit einer Beraterhaftung seitens der Landwirtschaftskammer aus, wenn das Milchkontingent durch die Abschaffung entwertet wird, wenn dies ja mit dem Kauf eines Ackers verglichen wird ?

Wer ist Ihrer Meinung nach schadenersatzpflichtig ?

Wenn wie Herr Schultes sagt, dass der Kauf eines Milchkontingentes  ist wie Kauf eines Ackers, dann wer bezahlt uns das Milchkontingent, an wen können wir uns wenden wenn dies mit 2015 fällt?

Die dritte Frage war, warum  man die  Heumilchprodukte mit immensen Kosten seitens der AMA massiv bewirbt, wo man dann zum Beispiel die Milch bei Billa zum Schleuderpreis um 89 Cent
erwerben kann?

Die vierte Frage war, das irgend ein System zur Regelung der Milch kommen wird müssen, wie dann die Regelungen heissen werden, vielleicht Lieferrechte?
Wer diese dann bekommt oder besitzt ?

Bleiben sie bei den Milchbauern oder bekommen sie dann die Abnehmer? Oder wer sonst ?

Ersuche Sie dringend, Herr Minister Berlakovich, zu diesen Fragen Stellung zu nehmen, da wir für unseren Betrieb jetzt schon überlegen, wie wir ab 2015 weitermachen sollen.

Falls solch wesentliche Fragen offenbleiben hat für unseren Familienbetrieb die Milchproduktion keine Zukunft, noch dazu wo wir von kostendeckenden Milchpreisen meilenweit entfernt sind.

Mit freundlichen Grüssen

Johannes Ramsauer

 

Antwortschreiben Minister Berlakovich

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