Pressemitteilung der IG-Milch

IG-Milch – Untätigkeit verschärft Milchkrise
18.05.2016

Katastrophale Auswirkungen hat die steigende Überproduktion im Milchbereich auf Europas Milcherzeuger. „Durch falsche Beratung und falsche Weichenstellungen – wie Staffelpreise in den Molkereien und Investitionen für neue Kapazitäten, reagieren die Milcherzeuger auf sinkende Preise mit Mehrproduktion. Trotz aller Aufrufe von uns an die Verantwortlichen in Politik und Molkereiwirtschaft gibt es keine Initiative diesen Teufelskreis zu durchbrechen.“, so Ewald Grünzweil, Obmann der IG-Milch.

Die Unfähigkeit falsche Entscheidungen, wie das Abschaffen der Milchquote zu korrigieren und die Uneinigkeit bei Bauern und Molkereiverantwortlichen, führten zur schwersten Krise des Milchsektors. Das deprimierende wirtschaftliche Umfeld führt zu tausenden Betriebsaufgaben und zur Vernichtung von unzähligen Arbeitsplätzen. Der finanzielle Schaden für viele Betriebe ist nicht mehr gutzumachen und unter diesen Rahmenbedingungen gibt es auch keine Zukunftsperspektiven. Alle vorgeschlagenen Maßnahmen wie Ausdehnung der Lagerhaltung, Liquiditätsbeihilfen und Notkredite sind nicht geeignet den Irrsinn zu beenden und ist eine sinnlose Vernichtung von Steuergeld. Anfang April diesen Jahres hat die IG-Milch am ersten Jahrestag des Auslaufens der Milchquote ein Milch-Manifest präsentiert, dass von immer mehr gesellschaftlichen Gruppierungen unterstützt wird.

„Wir fordern daher die sofortige Umsetzung der wichtigsten Punkte des Milch-Manifestes, wie Einführung einer Marktbeobachtungsstelle mit Durchgriffsrecht, sowie eine Ökologisierung der Milchproduktion in Österreich. Der jetzige Weg der Intensivierung macht die Preise kaputt, die Kühe krank und verschlechtert die Qualität der Milch. Wir drohen damit das größte Kapital zu verspielen, das die österreichischen KonsumentInnen noch einen hohen Preis zahlen für österreichische Milchprodukte. Dieses Geld kommt jedoch nicht bei den Bäuerinnen und Bauern an, sondern ein großer Teil der Wertschöpfung wird verwendet, um die zu viel produzierte Milch im Ausland de facto zu verschenken. Dabei werden auch die Märkte in diesen Regionen zerstört. Die Argumente, dass Österreich allein nichts machen kann, sind falsch und spielen den Krisengewinnern im Verarbeitungsbereich, im Exportwesen und im Lebensmittelhandel in die Hände. Wir als IG-Milch haben auch den Glauben verloren, dass die derzeit Verantwortlichen die uns in diese Krise geführt haben, Lösungskompetenz besitzen. Daher fordern wir einen Neubeginn in Form eines Milchdialoges oder runden Tisches, wo ohne ideologische Enge ein zukunftsträchtiges Modell der Partnerschaft zwischen nachhaltiger Landwirtschaft und KonsumentInnen begründet wird“, so der dramatische Appell von Ewald Grünzweil, Obmann der IG-Milch.

Falls keine geeigneten Maßnahmen ergriffen werden, ist es nur eine Frage der Zeit, dass auch in Österreich der Milchpreis unter 20 Cent fällt. Die daraus entstehenden Folgen sind in ihrer Dramatik nicht vorstellbar und eine Bankrotterklärung der zivilisierten Gesellschaft.

Rückfragehinweis:

Ewald Grünzweil
0664/2023869

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