Das Dilemma der Milchbauern nimmt kein Ende, 23.7.2012

Großbritannien: Milchpreissenkungen von vier führenden Molkereien

In den letzten 3 Monaten ist der Preis für einen Liter Milch um 4 Pence gesunken. Ab 1. August soll um weitere 2 Pence abgesenkt werden, auf rund 24 Pence. Zu wenig sagen die Farmer, sie brauchen mindestens 30 Pence, um über die Runden zu kommen.

Nach zahlreichen Aktionen vor Supermärkten, inklusive öffentlichem Milchbad mit Milchbäuerinnen („Milch ist billiger als Wasser“), blockierten seit Freitag hunderte Farmer an mehreren Standorten Molkereien, vor allem Robert Wiseman Diary und Arla (Bridgewater, Leeds, Ashby-de-la zouch, Leicestershire, Droiwich Spa, Foston in Derbyshire,…).

Die Märkte Co-op und Morrisons haben daraufhin Erhöhungen von bis zu 5ppl in Aussicht gestellt. In 3 Monaten will man neu bewerten. Jim Paice, UK Minister für Landwirtschaft, will sich am 23.Juli mit den Farmern zu Gesprächen über die Zukunft der Milchwirtschaft in der gesamten Lieferkette treffen.

Eine britische Besonderheit in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel sind Direktverträge mit Supermärkten. Da Supermärkte über die Versorgungssicherheit bei Frischmilch besorgt sind, bieten sie Milcherzeugern Direktkontrakte an. Inzwischen werden 25 Prozent der Milch im Vereinigten Königreich auf diese Art vermarktet. Gegen einen gewissen Preisaufschlag produzieren die Landwirte Milch, abgestimmt auf die Erfordernisse des Supermarktes. Diese Verträge stellen britische Molkereien, insbesondere Genossenschaften, vor Herausforderungen, da die Supermarktlieferanten höhere Milchpreise erzielen als andere Mitglieder der Genossenschaft. Milcherzeuger und Molkereien werden dabei zu „Vertragslieferanten“ mit vom LEH gesteuerten Margen.

Hunderte von Farmern blockieren seit den frühen Morgenstunden Molkereien an Zentren in ganz England als Protest gegen den niederen Milchpreis.

Weitere Aktionen sind geplant:

© 2024 IG-Milch – Verein österreichischer Grünland- und Rinderbauern