Milchpreise und Produktionskosten
Wie hoch sind die Kosten für Milchbauern wirklich?
Der gewaltige Kostendruck hat auch das Höfesterben bei den Milchbauern angeheizt. Ende 2019 ist die Zahl der deutschen Milchbauern erstmals unter 60.000 gesunken. Das bedeutet allein in den letzten 5 Jahren eine Abnahme der Milchviehbetriebe um rund 13.000 bzw. etwa ein Fünftel! Schaut man auf Kosten und Erlöse, wird jedoch klar warum das so ist.
Dr. Olaf Zinke, agrarheute am Dienstag, 17.11.2020 – 10:21
Nur 32 Cent bekommen die Bauern für die Milch. Deckt das die Kosten? Mit Sicherheit nicht, sagen die meisten Landwirte.
Bauern, die mit Milch ihr Geld verdienen müssen, haben zu kämpfen. Nicht nur in diesem Jahr. Das liegt zum einen an den im langfristigen Vergleich relativ niedrigen Milchpreisen – zum anderen aber an den hohen Produktions- und Investitionskosten.
Folgt man bei der Kalkulation der Kosten den Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL), deren Ergebnisse sich nicht grundsätzlich von den Untersuchungen der Landwirtschaftskammern unterscheiden – so kommt man zu dem Schluss: Bei einer Vollkostenrechnung können nur wenige Milchbauern ihre gesamten Kosten durch die Erlöse aus der Milchproduktion decken.
Das ist über das Gros der Jahre offenbar nur für die variablen Kosten bzw. ohne eine angemessene Entlohnung der Betriebsinhaber und Familienarbeitskräfte möglich. Oder aber durch eine Quersubventionierung aus anderen Betriebszweigen.
Und noch etwas fällt auf: Sowohl zwischen den Regionen und Bundesländern als auch zwischen der wirtschaftlichen Spitzengruppe und den ökonomisch weniger erfolgreichen Betrieben unterscheiden sich die Produktionskosten ganz erheblich.