Proteste dominieren Koblenzer Treffen der EU-Agrarminister

Informelles Treffen der EU-Landwirtschaftsminister

Norbert Lehmann, agrarheute am Dienstag, 01.09.2020 – 15:02

Die Politik trat in den Hintergrund beim dreitägigen informellen Treffen der EU-Agrarminister in Koblenz. Unter Vorsitz von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner diskutierten die Minister über die Lehren, die aus der Corona-Pandemie für die Agrarpolitik zu ziehen sind. Doch im Fokus standen die vielfältigen Proteste, welche die Konferenz ständig begleiteten.

Ministerin Klöckner hatte die Konsequenzen aus der Corona-Pandemie für eine stabile Lebensmittelkette und das Tierwohl zu den zentralen Themen der Debatte der EU-Minister gemacht. Nach ihren Worten äußerte in der Ratstagung eine große Mehrheit der Landwirtschaftsminister ihre Unterstützung dafür, eine eigenständige europäische Lebensmittelversorgung zu stärken. Die Defizite, die in der akuten Krise aufgetreten seien, sollten wissenschaftlich analysiert werden. Es gehe um ein funktionierendes Zusammenspiel zwischen lokalen Märkten, dem Binnenmarkt und regalbasiertem internationalem Handel.

Eine deutliche Mehrheit der Minister habe sich auch dafür ausgesprochen, für Lebensmittel eine EU-weite Herkunftskennzeichnung einzuführen. Dabei sollten einheitliche Kriterien gelten, die den Binnenmarkt nicht gefährdeten.

EU-Kommission plant Folgenabschätzung zur Herkunftskennzeichnung

Auch für das von ihr vorangetriebene europäische Tierwohl-Label sieht Klöckner große Unterstützung im Kreis der EU-Agrarminister. Dabei hätten die Delegationen Wert gelegt auf eine solide Finanzierung, Regeln von der Erzeugung bis zur Schlachtung und wissensbasierte Kriterien, die mit existierenden Systemen in Einklang gebracht werden könnten.

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski kündigte an, noch vor Jahresende eine Folgenabschätzung zur Einführung einer Herkunftszeichnung vorzulegen.

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