Strenge Regeln – faire Preise oder zügellose Freiheit

Anlässlich der Jahreshauptversammlung der IG-Milch, die am Samstag, 17. November in der Kürnberghalle in Leonding abgehalten wurde, verfolgten 350 Bäuerinnen und Bauern interessiert den Ausführungen der Obfrau Erna Feldhofer. Im Tätigkeitsbericht ließ die Obfrau ein turbulentes, arbeitsintensives Jahr, in dem auch zahlreiche Gesprächsterminen mit agrarpolitischen Vertretern,  sowohl im Inland als auch im Ausland, abgehalten wurden, Revue passieren.

Georg Maier, der neue Projektleiter „A faire Milch“, forderte die Unterstützung einer österreichweiten  Werbeoffensive für „A faire Milch“, jener Milchmarke, die für faire Preise und den Fortbestand der heimischen Kulturlandschaft steht.

Interessante Referate zum Thema „Strenge Regeln – faire Preise oder zügellose Freiheit“ zogen die Bäuerinnen und Bauern in ihren Bann.

Benedikt Härlin (Autor Weltagrarbericht) gab Einblick in die internationale Agrarwelt und stellte klar fest, dass die ungerechte Verteilung der Fördergelder zum Ruin der heimischen aber auch weltweiten Agrarwirtschaft führen wird. „Kleine Betriebe müssen geschützt werden, da sie letztendlich die Welt ernähren. Die Produktion muss dem Markt angepasst werden, nicht zu viel und nicht zu wenig soll produziert werden. Sondern einfach genug.“ , so seine
Kernaussage.

Mag. Franz Obermayr (EU-Parlamentsabgeordneter) schildert die Entwicklung der europäischen Agrarpolitik aus Sicht der KonsumentInnen und verspricht den Bäuerinnen und Bauern sie bei ihren Forderungen nach einer
Neuregelung des Milchmarktes zu unterstützen.

Romuald Schaber (Präsident EMB) erklärt die Aufgabe der Monitoringstelle, die für eine Weiterentwicklung der europäischen Agrarpolitik ein unabdingbares Instrument darstellt. Weiters fordert Schaber die anwesenden Bäuerinnen und Bauern auf, am 26. und 27. November die groß angelegte Aktion des EMB in Brüssel zu unterstützen und somit die Abstimmung über die Europäische Milchmarktordnung in die richtige Richtung zu lenken. Denn werden die Weichen bei der Neuregelung der GAP nicht richtig gestellt, so wird nicht nur Österreich als Kulturlandschaft  der Vergangenheit angehören, sondern die regionale Milchproduktion eines jeden europäischen Landes, wie die KonsumentInnen sie schätzen, unweigerlich vernichtet.

Ernst Halbmayr (Geschäftsführer Freie Milch Austria GmbH) berichtet über die aktuelle Situation der Freien Milch und die Schwierigkeiten, die die Marktverwerfungen des letzten Jahres mit sich gebracht haben.

Roberto Cavalliere (APL Italien) erzählt sehr emotionell über die fatale Situation der italienischen Bäuerinnen und Bauern, fordert die Unterstützung des European Milk Board und hebt die notwendige Arbeit des EMB hervor.
Denn die wirklich wichtigen Entscheidungen werden schließlich in Brüssel getroffen, auch die Bäuerinnen und Bauern sollen dort, vertreten durch das EMB, ein Sprachrohr haben.

Peter Guhl (MEG Milch Board) beschreibt die Arbeit und Funktion der Milcherzeugerorganisationen in Deutschland und zeigt wie das zukunftsträchtige Modell auch auf andere Länder ausgeweitet werden könnte.

Ein herzliches Dankeschön an alle Bäuerinnen und Bauern, an die Ausstellerfirmen und an die Presse für die Teilnahme an der Jahreshauptversammlung. Besonderer Dank gilt den fleißigen Helfern, die maßgebend für das gute Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.

 

© 2024 IG-Milch – Verein österreichischer Grünland- und Rinderbauern