Kein Verkauf der Molkerei – Konzern schafft Turnaround
Das Engagement des niederösterreichischen Molkereikonzerns Nöm AG mit der 2009 in Telford bei Birmingham errichteten Molkerei kostet die Mutter weiterhin viel Geld. Wie das Wirtschaftsblatt berichtet, schreibt die Raiffeisen Holding NÖ-Wien bei ihrer Molkerei-Beteiligung Nöm im Jahresabschluss für 2012 für die Nöm International die Beteiligungen um 38,9 Mio. Euro ab.
Der Großteil (knapp 30 Mio.) gehe auf die englische Nom Dairy mit Sitz in Telford zurück, die im Vorjahr Umsatz verlor und wieder tief in der Verlustzone landete. Die Raiffeisen Holding, die 85 Prozent an der International hält, und die Nöm AG (15 Prozent) mussten demnach erneut Kapital zuschießen: nach 25 Mio. Euro 2011, erneut 5 Mio. Euro
Für Klaus Buchleitner, Generaldirektor der Raiffeisen Holding NÖ-Wien, brachte die Bilanz „das erwartete schlechte Ergebnis“. Die Nöm AG schaffte allerdings den Turnaround. Österreichs zweitgrößter Molkereikonzern war 2011 wegen Großbritannien ins Minus gerutscht. Verantwortlich für die Verbesserung bei der Nöm AG waren jedoch laut Wirtschaftsblatt in erster Linie Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen. Der Umsatz sei erneut rückläufig gewesen (minus 4,2 Prozent auf 316 Mio. Euro).
Ultimatum bis Ende 2014
Buchleitner habe England mittlerweile zur „absoluten Chefsache erklärt“. Als ersten Schritt hatte er im März Thomas Bargetzi als neuen Großbritannien-Geschäftsführer eingesetzt, der die marode Tochter vertriebsseitig restrukturieren, Umsatz und Margen verbessern sowie die Profitabilität nachhaltig steigern solle. Buchleitner habe für die „Sanierung aus eigener Kraft“ ein Ultimatum bis Ende 2014 gesetzt. Vor einem Jahr war vom Break-even im Jahr 2016 die Rede.
Ein Verkauf sei „aktuell keine Option“. Er gilt ohnehin als schwierig. „Wer das Werk kauft, ist nach drei Monaten Pleite“, erklärte unlängst ein deutscher Molkereichef auf Anfrage der Lebensmittel Zeitung. Als Gründe nannte er sowohl die schlechte Performance der Molkerei als auch den harten Wettbewerb mit Müller und Arla. „Jeden Neuling macht Müller in kürzester Zeit mit ein paar Aktionen platt,“ so der Brancheninsider.
Die schlechten Nöm-Zahlen wurden Ende vergangener Woche bekannt, nur wenige Tage nachdem Gerhard Schützner nach 16 Jahren als Generalbevollmächtigter in den Ruhestand getreten war. Der ehemalige Müller-Manager hatte 1997 die Sanierung der verlustträchtigen Nöm übernommen. Unter der Führung Schützners verdoppelte sich der Umsatz von 200 Mio. auf knapp 400 Mio. Euro verdoppelt. Maßgeblich dazu beigetragen hat der Export. Auch das Engagement in England geht auf Schützners Initiative zurück.
Quelle: www.lebensmittelzeitung.net