Milchpreise weiterhin auf Talfahrt, 22.05.12

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Milchpaket verabschiedet – aber keine Durchsetzung der Maßnahmen in Sicht

Das verabschiedete Milchpaket vom März d.J. hätte ein erster Schritt hin zu einer nachhaltigen Reform des EU-Milchsektors ein können. Mit dieser neuen Verordnung wurden einige zukunftsweisende Schritte angestoßen – leider wurden diese nicht konsequent umgesetzt und ausgebaut.

Dass sich der Milchsektor nicht selbst reguliert, kann erneut in den vergangenen Tagen und Wochen in der gesamten Union beobachtet werden. Die Märkte geraten zusehends unter Druck, was sich an massiv sinkenden Milchpreisen ablesen lässt.

In Österreich ist der Basispreis zwischen Dezember 2011 und März 2012 von 35,57 auf 35,16 Eurocent gefallen – ähnliche Talfahrt auch in den übrigen Mitgliedsstaaten.

Eine Preisüberwachung allein reicht nicht aus. Wichtig ist es darüber hinaus, die Margen im Blick zu haben. So erhöhten sich z.B. die Preise der zur Milchproduktion benötigten Betriebsmittel von Juli 2010 auf Juli 2011 in vielen europäischen Ländern um 10-15%. Laut einer aktuellen Studie sind die Produtionskosten um 5-6 Cent gestiegen. Das bedeutet, dass die durchschnittlichen Kosten der Milchproduktion nunmehr weit über 40 Eurocent liegen.

Gleichzeitig sind die Erzeuger bisher nicht in der Lage, auf diese unübersehbaren Marktsignal adäquat zu reagieren. Die angelieferten Milchmengen erreichen nach wie vor Spitzenwerte. Das geplante Preis-Monitoring-Werkzeug sollte so bald wie möglich eingesetzt und sowohl mit der Überwachung des Milchmarktes (Preise, Angebot, Nachfrage und Produktionskosten) als auch mit effektiven Regulierungskompetenzen ausgestattet werden, um die Produktion von marktschädigenden Übermengen zu vermeiden.

Um einer weiteren Überschwemmung des Milchmarktes etwas entgegen zu wirken, ist es notwendig, die Quotenerhöhung vorerst auszusetzen, um
die Märkte nicht zusätzlich zu belasten! Dieser Schritt ist unabdingbar, um eine weitere Talfahrt der Preise fürs erste abbremsen zu können

Wir fordern die Politik auf in diese Richtung tätig zu werden. Zur Mitte des Milchwirtschaftsjahres kann eine erneute Analyse der Marktsituation vorgenommen werden, um die Aussetzung der Quotenerhöhung zu evaluieren.

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